Giraffen Forschung im Luambe National Park
Tags: Forschung, Sambia
Umsetzungspartner: Nsanga Conservation Zambia Ltd.
Luambes Giraffen
Bei der Giraffe handelt es sich aufgrund neuer genetischer Studien um vier verschiedene Arten: die Nordgiraffe (Giraffa camelopardalis), die Netzgiraffe (Giraffa reticulata), die Masai-Giraffe (Giraffa tippelskirchi) und die Südgiraffe (Giraffa giraffa) (1). In den letzten dreißig Jahren sind die Bestände fast aller Giraffenarten in Afrika um fast 40% eingebrochen (2).
Der Süd Luangwa Nationalpark gilt traditionell als Hochburg der Thornicroft- oder Luangwa Giraffe, eine endemische Unterart der Masai-Giraffe, die auf den Süden und zentralen Teil des Luangwa-Tals beschränkt ist. Aufgrund ihres sehr eingeschränkten Verbreitungsgebiets gilt diese Unterart laut IUCN Red List als gefährdet. Der Bestand wird mit 420 Tieren angegeben (3).
Nach langer Abwesenheit tauchten im Jahr 2014 erneut Thornicroft-Giraffen im Luambe Nationalpark auf. Nachdem anfangs hauptsächlich Bullen gesichtet wurden, konnten später auch weibliche Giraffen identifiziert werden, bis im Jahr 2020 sogar Zwillingsnachwuchs geboren wurde.
Wie viele andere Tiere besitzt auch jede Giraffe ein individuelles Fellmuster. Ziel des ins Leben gerufenen Erfassungsprojektes ist es, über einen Zeitraum von einigen Jahren Einblicke in die Bestandsdynamik der in Luambe angetroffenen Thornicroft-Giraffen zu erhalten, die zuvor anhand ihres Fellmusters als Individuen identifiziert werden konnten.
Bei der Identifizierung von Individuen und der Bündelung von Daten erweist sich das Anlegen eines Kataloges als essentiell. Im Rahmen des Projektes liefern dabei aufgestellte Kamerafallen einen Teil des Bildmaterials der im Luambe Nationalpark anwesenden Giraffen. Der größte Anteil an Bildmaterial wird jedoch durch Fotos von Mitarbeitern der lokalen Organisation Nsanga Conservation Zambia Ltd. sowie von Gästen des Luambe Camps beigesteuert.
Die Gesamtheit des gewonnenen Bildmaterials wird mit einer Software ausgewertet, die mithilfe von künstlicher Intelligenz individuelle Thornicroft-Giraffen anhand ihres Fellmusters differenzieren kann. Die Ergebnisse werden dann in einem analogen sowie digitalen ID-Katalog dokumentiert.
Bei persönlichen Sichtungen wird wie folgt vorgegangen: Bei jeder Giraffensichtung füllt der Beobachter ein mit speziellen Fragen versehenes Formular aus. Diese beziehen sich auf den Standort, die Größe der Herde und eine grobe Alterseinschätzung. Die gewonnenen Daten werden im Anschluss dem digitalen ID-Katalog beigefügt.
Nach Abschluss des Projekts besteht Aufschluss darüber, wie viele Giraffen in der Region ansässig sind und in welchen Gebieten sich diese, in unterschiedlichen Jahreszeiten, aufhalten. Zusätzlich können Trends über Wachstum oder Fall der Population verzeichnet werden. Die gesammelten Informationen dienen sodann als Grundlage für den Schutz der Giraffen sowie für weitere Forschungsarbeiten.
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(1) https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0960982221005467
(2)https://onlinelibrary.wiley.com/doi/pdf/10.1111/mam.12165